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Die Auster vom Meeresgrund

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Die Auster vom Meeresgrund ist ein sehr altes Märchen, das gerne von Skarnländern erzählt wird.

Schriftliche Überlieferung

Vor langer Zeit gab es einmal zwei Brüder. Der eine war reich, der andere arm.

Als die Wintersonnenwende anstand, hatte der arme Bruder keinen Bissen im Haus. So ging er zum Bruder und bat ihn um eine milde Spende im Namen Alfas. Es war nicht das erste Mal, dass er ihn um etwas bat. Der Bruder war ein geiziger Skarnländer und war über den Anblick seines Bruders nicht sonderlich erfreut.

"Ich gebe dir einen ganzen Schinken, wenn du mir einen Gefallen tun willst", sprach der reiche Bruder. Der andere willigte gerne ein und bedankte sich für die Gabe.

"So fahre nun nach Durnholm mit dem Schinken!", rief er und warf ihm den Schinken vor die Füße.

"Was ich versprochen habe, muss ich auch halten", antwortete der Arme, verließ das Haus und machte sich auf den Weg.

Er lief den ganzen Tag über durch die Wälder bis es anfing zu dämmern, als er eine kleine Hütte entdeckte.

"Hier muss es sein", dachte er und schritt darauf zu. Im Inneren stand eine schöne Frau, die ein Tier pflegte.

"Guten Abend", sprach er sie mit dem Schinken an.

"Guten Abend. Wohin willst du so spät?", frug sie ihn und streichelte das Tier am Kopf.

"Ich soll nach Durnholm, doch ich weiß nicht, ob ich auf dem rechten Weg bin", antwortete er.

"Du bist ganz richtig, hier liegt die Pforte zu Durnholm. Wenn du nun aber hinuntergehst werden dich Olmanøks Diener nach dem Schinken fragen und ihn dir abkaufen wollen. Sie haben schon lange nichts mehr gegessen. Verkaufe ihn jedoch nicht für Geld, sondern frag nach der Auster, die der Eistitan Olmanøk selbst im See züchtet. Wenn du wieder herauskommst zeige ich dir, wie man die Auster öffnet", warnte sie ihn vor.

Er bedankte sich herzlich für den Rat. Als er weitergehen wollte drückte sie ihm noch einen brennenden Holzscheit aus dem Kamin in die Hand und wünschte ihm alles Gute. Sobald der Tunnel endete, umringten ihn auch schon sogleich die Finstørplage und waren ganz erpicht auf die Speise, wie sie es prophezeit hatte.

"Eigentlich wollte ich den Schinken mit meiner Frau zur Wintersonnenwende verzehren, aber wenn ihr so sehr bittet, will ich ihn euch wohl überlassen. Gebt mir nur eine der Austern aus dem See", schlug er, wie sie es ihm geraten hatte, vor.

Die Diener führten ihn zu einem Floß und brachten ihn über das Wasser zu Olmanøk persönlich. Der Eisriese wollte die Auster nicht gerne hergeben und feilschte lange, doch der Mann ließ sich nicht von seiner Bedingung abbringen. So musste der Eisriese letztendlich den Handel eingehen und überreichte dem armen Mann eine Auster aus dem See und ließ ihn zurück zum Eingang bringen.

So kam der Mann mit der Auster zurück bei der Frau an. Sie zeigte ihm, wie man die Auster öffnete und als er dies erfuhr bedankte er sich, verabschiedete sich und machte sich schnellstens auf den Weg nach Hause. Spät in der Nacht kam er an.

"Wo in aller Welt bist du gewesen?", sorgte sich seine Frau, "Ich sitze hier seit Stunden und habe gewartet und wir haben nicht einmal etwas für eine Suppe"

"Ich konnte leider nicht früher kommen. Ich musste einiges besorgen und der Weg war sehr weit gewesen", entschuldigte er sich und holte die Auster hervor. Er befahl nach Beeren, Gewürzen und sogar Feuerholz. Alles kam unter der sich öffnenden Auster hervor und die Frau betete zu jedem ihrer Götter, während dies geschah. Wo er die Auster her hatte, wollte ihr Mann nicht verraten.

"Es ist ganz einerlei und du siehst wie gut sie ist", entgegnete er und ließ sie nun auch Getränke aus sich herausfließen.

Am nächsten Tag nach der Sonnenwende ließ er seine Freunde herkommen und auch seinen Bruder rief er zu einem Festmahl.

Als dieser sah, welchen Schmaus sein armer Bruder aufgetischt hatte, wurde er grün vor Neid, denn er gönnte ihm nichts.

"Gestern noch kam er zu mir und bat mich um eine Kleinigkeit und nun speist er wie ein Jarl", schimpfte er und wollte wissen, wie er zu solchen Reichtümern geraten ist.

"In der See", antwortete sein Bruder kurz. Er hatte kein Bedürfnis sich vor seinem Bruder zu rechtfertigen. Als der Abend seinen Lauf nahm, konnte er jedoch nicht länger mit dem Geheimnis still halten und holte die Auster.

"Dies ist mein Schatz!", rief er und zeigte seinem Bruder zu was sie im Stande war. Dieser staunte nicht schlecht und wollte sie ihm unbedingt abkaufen. Nach langem Diskutieren willigte er schließlich für viele Münzen dem Tausch ein und gab sie seinem reichen Bruder unter der Bedingung, dass er sie noch bis zur Heuernte behalten dürfe. So hätte er noch genügend Zeit sich einen Vorrat anzuhäufen, dachte er sich. Die Auster tat stets wie ihr befohlen und als die Heuernte kam, gab der arme Bruder sie weiter. Er sagte ihm jedoch nicht, wie man sie zu behandeln habe und so lief der reiche Bruder entzückt zurück zu seinem Haus.

Dort angekommen bat er seine Frau zu den Bauern zu gehen und dort mit ihnen zu arbeiten, bis er sie zum Essen riefe.

Er nahm also die Auster in die Hand und wünschte sich Fisch und Suppe und das schnell. Sogleich begann die Auster zu klappern und stieß dabei Fisch und Suppe hervor. Als die Teller gefüllt waren wollte er das Spektakel abstellen, doch die Auster machte immer weiter. Erst alle Schüsseln und Töpfe voll und dann das ganze Haus. Er stand bald in Suppe und Fisch, sodass der reiche Bruder keine Wahl hatte als aus der Tür herauszubrechen und mit der ihm hinterher schwallenden Welle das Feld hinunterzurennen. Unterdessen fragte sich die Frau, was der Mann so lange mit dem Essen zubrachte und wollte nachsehen gehen, doch da kam ihr schon die Flut aus Essen entgegen, allen voran ihr Mann.

"Hätte ein Skarnländer doch nur noch größere Mägen und wollt ihr nicht ertrinken in Suppe und Fisch so nehmt die Beine in die Hand!", schrie er und jagte hinüber zum Haus seines Bruders.

Er bat ihn bei allen Göttern die Auster wieder an sich zu nehmen, denn wenn sie so weiter machte, würde bald das ganze Dorf von Suppe niedergewälzt. Er wollte die Auster aber nur für weitere Münzen wieder haben und als er die Auster wieder besaß häufte er einen Reichtum durch Perlen an, die selbst seinen Bruder in den Schatten stellten.

Die Kunde über den reichen Armen verbreitete sich schnell und so kam es, dass ein Händler am Dorf anlegte und den Mann in seinem prächtigen Haus an der Küste aufsuchte.

Er wollte wissen, ob die Auster auch Salz erzeugen könne, was der nun reiche von beiden Brüdern bejahte. Da musste der Seefahrer die Auster um jeden Preis haben und flehte so lange, da die Reise über das Meer für Salz so gefährlich sei, bis der Mann endlich einwilligte.

Für viele Münzen wechselte die Auster den Besitzer und der Händler machte sich sofort auf den Weg zu seinem Schiff. Er wollte nicht, dass sein Verkäufer seinen Tausch bereute und die Auster zurück haben wolle und stach direkt in See, ohne vorher zu fragen wie die Auster überhaupt funktioniere. So bat er die Auster nach Salz und sie gehorchte wie immer. Sie brachte kleine Perlen aus Salz hervor und als das Schiff voll beladen war wollte er, dass sie aufhört, doch er konnte die Auster nicht davon abbringen weiterhin Salz auszuspucken. So wurde der Salzberg immer größer, bis das Schiff sank. So liegt nun die Auster auf dem Meeresgrund und bildet bis zum heutigen Tage Salz. Und daher kommt es, dass die Wölmsee so salzig ist.