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Tusin d’Øje Bligge: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Tusin d’Øje Bligge''' ist die Hauptfigur einer bekannten skarnländer Saga, die vor allem Kindern erzählt wird, um ihnen Demut beizubringen.
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'''Tusin d’Øje Bligge''' ist die Hauptfigur einer populären skarnländer Saga, die vor allem Kindern erzählt wird, um ihnen Demut beizubringen.
  
 
== Die Sage von Tusin d’Øje Bligge ==
 
== Die Sage von Tusin d’Øje Bligge ==
  
 
=== Die Namenstaufe ===
 
=== Die Namenstaufe ===
Vor langer Zeit lebte in einem kleinen Dorf an der Westküste [[Skarnland|Skarnland]] ein junger Krieger. Sein Name wurde im Laufe der Zeit vergessen, jedoch ist sein Spitzname Tusin d’Øje Bligge in weiten Teilen von Bornes Insel bis heute immer noch bekannt.
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Vor langer Zeit wurde in einem kleinen Dorf an der Westküste [[Skarnland|Skarnlands]] ein berühmter Vikinger geboren. Sein wahrer Name wurde zwar im Laufe der Zeit vergessen, jedoch ist sein Spitzname ''Tusin d’Øje Bligge'' in weiten Teilen von Bornes Insel nach wie vor immer noch ein Begriff.
  
Tusin stammte aus einer beschaulichen Familie. Sein Vater war Fischer und seine Mutter versuchte die gefangenen Fische auf dem Markt zu verkaufen. Beide waren bescheidene Menschen, die mit ihrem einfachen Leben und sich selbst im Reinen waren.  
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Tusin stammte aus sehr bescheidenen Verhältnissen. Sein Vater war Fischer der den Lebensunterhalt seiner Familie mit dem Fang von [[Bettlerfisch|Bettlerfischen]] verdiente und seine Mutter arbeitete an einem Stand für Meereskulinaritäten auf dem örtlichen Markt. Es waren einfache Leute, die mit ihrem beschaulichen Leben zufrieden waren.  
  
Ihr Sohn konnte sich mit dieser Situation jedoch nie abfinden. Denn Tusin hatte drei unverkennbare Merkmale die ihm anhafteten: Er war ein unglaublich kräftiger Kämpfer, unendlich Ehrgeizig und er besaß nicht ein einziges Körperhaar.  
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Ihr Sohn jedoch konnte sich Lebtags nie mit dieser Situation anfreunden. Doch Tusin hatte andere Eigenschaften die ihn im Verlauf seiner Jugend auszeichneten. Er war ein begabter Kämpfer, besaß schier endlosen Ehrgeizig und nicht ein einziges Haar spross an seinem gesamten Körper.  
  
Bis zu seinem 24. Lebensjahr sprießten weder auf dem Kopf noch unter dem Kinn irgendwelche Behaarungen, eine Tatsache unter der er in der rohen Vikingergesellschaft stets zu leiden hatte.
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Bis zum 24. Lebensjahr keimten weder auf seinem Kopf, noch unter seinem Kinn, noch an irgend einer anderen Stelle Ansätze von Behaarung. Was in der rohen Vikingergesellschaft dazu führte, dass er stets dem Spott ausgesetzt war.
  
Um sich zu behaupten begann er durch Schlägereien und Zweikämpfe seinen Ruf aufzubessern und Stärke und Männlichkeit auszustrahlen. Dabei  bewies er eine besondere Kreativität und Skrupellosigkeit, sodass er in West-Skarnland bald durch Showkämpfe einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte.
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Um sich gegen den Hohn und die Anmaßungen seiner Altersgenossen zur Wehr zu setzen, begann Tusin bereits in jungen Jahren mit Hilfe von Schlägereien seinen Ruf aufzubessern. Denn trotz seiner Kahlheit wollte er Stärke und vor allem Männlichkeit beweisen. So kam es bald dazu, dass er durch außergewöhnliche Kreativität und Skrupellosigkeit in den Auseinandersetzungen, bald einige Veranstalter von kommerziellen Zweikämpfen auf sich aufmerksam machte. Nach einer Vielzahl von Siegen in kleineren Showkämpfen konnte Tusin sich schließlich in West-Skarnland einen eigenen Namen machen.
Nachdem er jeden noch so großen Widersacher in der Region bezwungen hatte, wuchs in ihm das Verlangen nach Ruhm und er machte sich auf in anderen Teilen von Bornes Insel nach immer stärkeren Widersachern zu suchen.
 
  
Jeder Kampf, jeder Sieg machte ihn arroganter, gewaltsamer und mehrte seinen Ruhm. Bald war für Tusin der Tod der Gegner im Kampf keine Hürde mehr. Endete der Zweikampf zuvor in der Regel mit der Bewusstlosigkeit des Gegenübers, waren nun Genickbruch oder das Zerschmettern des Schädels bald zum grausamen Tagesgeschäft geworden. Und die Konsequenzen für die Familien waren Tusin egal. Ihn interessierten nur der Applaus und der Respekt des belustigten Publikums.  
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Zu jener Zeit war die Gesellschaft Skarnlands noch nicht so hoch entwickelt und befand sich zudem in einer schwierigen Phase. Der letzte Krieg war Jahrzehnte her und die einst durch Plündereien und Schlachten zu Ruhm und Ehre gelangten Vikinger mussten sich nun hauptsächlich als Bauern, Fischer und Handwerker niederlassen. Vielen dürstete es nach den alten Tagen ihrer Jugend in denen sie sich blutüberströmt mit der Axt in der Hand gegeneinander behaupteten, um würdig an Vallhallas Pforte klopfen zu können. Nun aber waren sie alt, mussten Felder bestellen und wurden langsam fett. Es dürstete ihnen nach gewalthaltiger Unterhaltung, die ihnen vorführte was es heißt am Leben zu sein. Show-Zweikämpfe waren gesellschaftlich zwar verpönt, aber den Jarls kamen die Spektakel sehr gelegen, um die Bevölkerung von der harten und eintönigen Altagsarbeit abzulenken und ihre Stimmung zu heben.
  
In dieser Zeit war die Gesellschaft Skalmes noch sehr viel rauer als zur heutigen Zeit. Der letzte Krieg war Jahre her und den Einwohnern dürstete es nach gewalttätiger Unterhaltung. Zwar waren Kampfarenen und der Zweikampf an sich bereits verboten, aber die Jarls der verschiedenen Dörfer duldeten die Spektakel, um die Bevölkerung von der harten Feldarbeit abzulenken.
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Tusin nahm diese Gelegenheit dankend an. Doch auch nachdem er jeden noch so starken Widersacher aus seiner Region durch List und Gemeinheit bezwungen hatte, war sein Verlangen nach Ruhm nicht gestillt. Er wollte das verschlafene Leben seines Elternhauses endgültig hinter sich lassen. Also machte sich Tusin in die anderen Teile Skarnlands auf, um der größte Krieger aller Zeeiten zu werden.
  
Auch seinen Spitznamen „''Tusin d’Øje Bligge''“ erhielt er in dieser Zeit. „''Tusin''“ Altskarnisch für „''der Todbringende''“ und „''d’Øje Bligge''“ für „''(mit) ohne Haare''“, den seine Erscheinung und sein Auftreten waren ein ungewöhnliches und einprägsames Erlebnis. Nachdem er den Norden, den Osten und den Süden bereist und knapp 1000 unbesiegte Kämpfe bestritten hatte, gab es jedoch für Tusin keinen weiteren Kampf mehr zu bestreiten. Die stärksten Herausforderer waren besiegt, niemand traute sich mehr gegen ihn anzutreten. Denn sein Ruf eilte ihm bereits voraus und auch ein neuer Krieg war nicht in Aussicht.
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Jeder Kampf, jeder Sieg machte ihn arroganter, gewaltsamer und mehrte seine Popularität und sein Ego. Bald war für Tusin selbst der Tod seiner Gegner im Kampf keine Hürde mehr. Endete der Zweikampf in der Regel mit der Bewusstlosigkeit des Gegenübers, waren nun Genickbrüche oder das Zerschmettern des Schädels zum grausamen Standardrepertoire des Haarlosen geworden. Und die Konsequenzen für die Angehörigen der Betroffenen waren ihm egal. Es interessierten ihn nur der Applaus und der Respekt des belustigten Publikums.
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So gelangte er in dieser Zeit auch zu seinem Spitznamen „''Tusin d’Øje Bligge''“. Dessen Bedeutung sich aus den Wörtern „''Tusin''“ altskarnisch für „''der Todbringende''“ und „''d’Øje Bligge''“ für „''(mit) ohne Haare''“ zusammen setzte. Denn seine Erscheinung und Auftreten waren ein ungewöhnliches und einprägsames Erlebnis für die Zuschauerschaft.  
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Nachdem Tusin den Norden, den Osten und den Süden der Insel bereist sowie knapp 1000 unbesiegte Kämpfe bestritten hatte, gab es für ihn jedoch endgültig keinen weiteren Sieg mehr zu erringen. Die stärksten und kräftigsten Herausforderer waren zu Boden gegangen. Keiner konnte 'dem Todbringenden' das Wasser reichen, sodass sein Ruf ihm bald voraus eilte und niemand sich mehr traute gegen ihn anzutreten.
  
 
=== Die Prüfung der Eiren ===
 
=== Die Prüfung der Eiren ===
Bald quälte den Ruhmhungrigen Tusin die Unzufriedenheit, denn er wollte mehr. Zwar war er unter den Einwohnern Skarnlandes berühmt und gefürchtet, doch wollte er auch berüchtigt werden, eine Legende und das ging nur noch auf einen Weg: er wollte den Respekt der [[Mythologie_und_Legenden|Eiren]]!
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Bald quälte den ruhmbegehrenden Tusin die Unzufriedenheit, denn er wollte mehr. Zwar war er unter der Bevölkerung Skarnlands berühmt und gefürchtet, doch stillte dies sein Verlangen bei weitem nicht. Er wollte berüchtigt werden, eine Legende der noch in ferner Zukunft große Ehrfurcht entgegengebracht wird und das konnte er nur auf einen Weg erreichen: Durch den Respekt der [[Mythologie_und_Legenden|Eiren]]!
  
So begab er sich zum [[Skarnen|Skarnen-Gebirges]] und stieg hinauf auf den höchsten Berg. Hier wo er den Göttern näher war, als an irgendeinem anderen Ort auf Bornes Insel, dachte er sich, würde er endlich ins Vallhall eintreten.
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So begab sich Tusin zum [[Skarnen|Skarnen-Gebirges]], stieg den höchsten Berg hinauf und erklomm den höchsten Gipfel. Hier wo er den Göttern näher war, als an irgendeinem anderen Ort auf Bornes Insel, würde er ehrenvoll ins Vallhall eintreten.
  
Auf dem Gipfel angekommen schrie er fordernd gen Himmel: „''Ich Tusin d’Øje Bligge verlange Einlass in das heilige Himmelsreich. So ihr Eiren heißet mich willkommen.''“ Doch niemand antwortete ihm. Verdutzt und nicht willens aufzugeben beschloss Tusin zu bleiben und den eisigen Temperaturen solange zu trotzen, bis die Götter ihn erhörten, wie es sich für einen echten Vikinger gehört. Jede Stunde schrie er den Wolken seine Worte entgegen, bis schließlich nach 1000 Stunden der Schneefall aussetzte und eine Stimme Tusin antwortete.
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An diesem Ort angelangt, schrie er fordernd gen Himmel: „''Ich Tusin d’Øje Bligge verlange Einlass in das heiligste aller Himmelsreiche. So ihr Eiren heißet mich willkommen.''“ Doch es geschah nichts, denn niemand antwortete ihm. Verdutzt und nicht willens aufzugeben, beschloss Tusin zu bleiben und den eisigen Temperaturen solange zu trotzen, bis die Götter ihn erhörten. Denn das ist es was einen wahren Vikinger auszeichnet. Jede Stunde schrie er den Wolken seine Worte entgegen, bis schließlich nach 1000 Stunden der harsche Schneefall aussetzte und eine tiefe Stimme zu vernehmen war.
  
„''Du wagst es uns zu befehlen, dich unbedeutende [[Boar-Ratte|Boar-Ratte]] in unsere himmlische Mitte auf zu nehmen? In einem Moment könntest du durch unseren Willen zu Staub in der Unbedeutendheit der Zeit zerfallen. Also Sprich! Was bringt dich dazu diese waghalsige Forderung an uns zu richten?''“
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„''Du wagst es uns zu befehlen, dich unbedeutende [[Boar-Ratte|Boar-Ratte]] in unsere himmlische Mitte aufzunehmen? Es würde nur eines Momentes bedürfen, dich durch unsere Willenskraft zu Staub in der Unbedeutendheit der Zeit zerfallen zu lassen. Dennoch gedenkst du Forderungen an uns zu richten? Also Sprich! Was bringt dich zu diesem törichten Verhalten?''“
  
Tusin nutze seine Gelegenheit und bellte erneut seine Worte heraus. „''Mein Name ist Tusin d’Øje Bligge und ich bin der größte Krieger ganz Skarnlands. Niemand hat mich je besiegt, niemand fordert mich mehr heraus, ich habe eintausend Menschen auf den kargen Boden unter meinen Füßen fallen lassen. Ich gehöre nicht zu den belanglosen Menschen da unten, ich bin euch gleich und verlange daher Eintritt nach Valhall!''“
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Tusin nutze seine Gelegenheit und bellte erneut seine Worte heraus. „''Mein Name ist Tusin d’Øje Bligge und ich bin der größte Krieger ganz Skarnlands. Niemand hat mich je besiegt, niemand fordert mich mehr heraus, ich habe eintausend Menschen auf den kargen Boden unter meinen beiden Füßen fallen lassen. Ich gehöre nicht zu den belanglosen Bauern da unten, ich bin euch gleich und verlange meinen gerechten Eintritt nach Valhall!''“
  
„''Ha ha ha''“, erwiderte die Stimme, „''Du denkst du bist unser gleich, das amüsiert uns sehr. Dennoch, deine Beharrlichkeit hat unsere Aufmerksamkeit erregt, daher sollst du eine Möglichkeit erhalten deinen Wert unter Beweis zu stellen.''“ Eine menschenähnliche schwarze und gesichtslose Gestalt erschien wenige Meter von Tusin entfernt auf dem Gipfel. „''Stelle dich ihm, bring ihn zu Fall, aber töte ihn nicht, dann erhältst du den Einlass, den du begehrst.''“
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„''Ha ha ha''“, erwiderte die Stimme, „''Du denkst du bist unser gleich, das amüsiert uns sehr. Dennoch, deine Beharrlichkeit hat unsere Aufmerksamkeit erregt, daher sollst du eine Möglichkeit erhalten deinen Wert unter Beweis zu stellen.''“ Eine menschenähnliche schwarze Gestalt ohne Gesicht erschien wenige Schritte von Tusin entfernt auf dem Berggipfel. „''Stelle dich ihm, bring ihn zu Fall und kämpfe ehrenvoll, dann erhältst du den Einlass, den du begehrst.''“
  
Ohne mit der Wimper zu zucken rannte Tusin auf die Gestalt zu. Er warf sich mit seiner ganzen Stärke gegen das Wesen und versuchte es wieder und wieder zum Kippen zu bringen. Doch nichts, so sehr er es versuchte, so sehr er seine schiere Kraft einsetzte und so sehr er sich auch bemühte, die Figur rührte sich kein Stück. Frustriert, genervt und zerfressen von Wut zuckte Tusin schließlich eine Axt und schlug mit einem einzigen kräftigen Angriffshieb der schwarzen Gestalt den Kopf ab.
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Ohne mit der Wimper zu zucken rannte Tusin auf die Gestalt zu. Er warf sich mit seiner ganzen Stärke gegen das Wesen und versuchte es wieder und wieder zum Kippen zu bringen. Doch nichts, so sehr er es versuchte, so sehr er seine schiere Kraft einsetzte und so sehr er sich auch bemühte, die Figur rührte sich kein Stück. Frustriert, genervt und zerfressen von Wut zuckte Tusin schließlich eine Axt und schlug der schwarzen Gestalt mit einem einzigen kräftigen Angriffshieb den Kopf ab.
  
Die Stimme erklang erneut, „''Das ist es also, was dich uns gleich stellt? Soviel Kraft, soviel Wut und keine Richtung in die sie entströmen kann? Du bist uns so ähnlich, wie ein [[Rosenrod|Rosenrod]] einem [[Tynnsbørn|Tynnsbørn]]. Verschwinde wieder dahin wo du herausgekrochen bist''“.
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Die Stimme erklang erneut, „''Das ist es also, was dich uns gleich stellt? Soviel Kraft, soviel Wut und keine Richtung in die sie entströmen kann. Du hast keinerlei Respekt vor der Gabe des Seins. Du bist uns so ähnlich, wie ein [[Rosenrod|Rosenrod]] einem [[Tynnsbørn|Tynnsbørn]]. Verschwinde wieder dahin wo du herausgekrochen bist.''“
  
Doch Tusin immer noch vom Adrenalin beflügelt, hatte nicht die Absicht sich hier auf dem höchsten Gipfel des Skaren-Gebirges zum ersten Mal geschlagen zu geben und brüllte voller Inbrunst zurück. „''Nein, ich habe gesiegt das Wesen liegt im Schnee und wird nie wieder aufstehen. Ich habe es zerstört, nur das ist es was zählt. Es ist belanglos wie ich es vernichtet habe, nur das es besiegt ist zählt. Ich habe meinen Wert bewiesen, wie ihr es verlangtet. Ich habe meine gesamte Kraft und Stärke eingesetzt und alles gegeben, um zu gewinnen. Ich verlange meine Belohnung! Ich verlange Einlass in Valhall.''“
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Doch Tusin immer noch vom Adrenalin beflügelt, hatte nicht die Absicht sich hier auf dem höchsten Gipfel des Skaren-Gebirges zum ersten Mal geschlagen zu geben und brüllte voller Inbrunst zurück. „''Nein, ich habe gesiegt das Wesen liegt im Schnee und wird nie wieder aufstehen. Ich habe es zerstört, nur das ist es was zählt. Es ist belanglos wie ich es vernichtet habe, nur das es besiegt ist zählt. Ich habe meinen Wert bewiesen, wie ihr es verlangtet. Ich habe meine gesamte Kraft und Stärke eingesetzt und alles gegeben, um zu gewinnen und stehe noch. Ich verlange meine Belohnung! Ich verlange Einlass in Valhall.''“
  
Ein letztes Mal wendete sich die Stimme an Tusin. „J''a gewonnen hast du, aber nicht zu den von uns aufgestellten Bedingungen. Dein Wert ist weit geringer als du selbst anzunehmen vermagst. Nach Vallhall wirst du niemals einkehren, doch eine angemessene Belohnung sollst du erhalten. Da du 1000 Stunden hier ausgeharrt hast, soll dein Leben von diesem Zeitpunkt an 1000 Jahre betragen.''“
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Ein letztes Mal wendete sich die Stimme an Tusin. ''Ja gewonnen hast du, aber um welchen Preis? Dein Wert ist weit geringer als du selbst anzunehmen vermagst. Nach Vallhall wirst du niemals einkehren, doch eine angemessene Belohnung sollst du erhalten. Da du 1000 Stunden hier ausgeharrt hast und 1000 Krieger besiegt, soll dein Leben ebenfalls 1000 Jahre andauern.''“
  
Dann war die Stimme verschwunden. Tusin schrie ihr noch mehrere Male in brünstig hinterher, „''das war es nicht was ich wollte! Das war es nicht was ich wollte!''“, doch sie antwortete nicht mehr.
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Dann war die Stimme der Eiren verschwunden. Tusin schrie ihr noch viele Male inbrünstig hinterher, „''Das war es nicht was ich wollte! Ich wollte Einlass in Vallhall!''“, doch niemand antwortete mehr.
  
=== Eintausend Jahre ===
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=== Das Geschenk der Ewigkeit ===
Tusin machte sich auf den Rückweg vom Gipfel, als er bemerkte, dass ein einzelnes weißes Haar aus seinem Kinn herausgestochen ist. Zunächst enttäuscht nicht von den Eiren akzeptiert worden zu sein, entdeckte er schnell die Vorzüge seines Geschenks der Götter.
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Tusin machte sich auf den Rückweg vom Gipfel, als er bemerkte, dass ein einzelnes weißes Haar aus seinem Kinn heraus gewachsen war, doch er dachte sich nichts dabei. Zunächst enttäuscht nicht von den Eiren akzeptiert worden zu sein, entdeckte er schnell die Vorzüge seines göttlichen Geschenks.
  
Er war jung und würde es für eine sehr lange Zeit bleiben, außerdem war er im ganzen Skarnland berühmt und respektiert. Also begann er durch das ganze Land zu reisen, doch er kämpfte nicht mehr sondern genoss das Met, die Frauen und die Musik. Doch hielt es ihn nie lange an einem Ort und die Tage, Monate und Jahre vergangen schneller als er es erwartet hatte.  
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Er war jung und würde es für eine sehr lange Zeit bleiben und wurde außerdem im ganzen Skarnland respektiert. Also begann er erneut alle Flecken von Bornes Insel zu bereisen, doch kämpfte er nicht mehr sondern genoss das Met, die Frauen und die Musik. Nie hielt es ihn lange an einem Ort und die Tage, Monate und Jahre zogen vorbei wie im Flug.  
  
Mit 30 Lebensjahren hatte er bereits das halbe Skarnland bereist, mit 40 Lebensjahren die gesamte Insel und jedes Jahr wuchs ihm ein neues Haar an seinem Kinn sodass sein Bart immer prächtiger wucherte. Mit 50 Lebensjahren begann sein Körper langsam abzubauen, sodass er sich begann zu fragen, ob die Eiren ihn nicht belogen hatten.
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Mit 30 Lebensjahren hatte er bereits das ganze Skarnland gesehen, mit 40 Lebensjahren sogar zweimal und es gab für ihn kaum nichts Neues mehr zu entdecken. Mit jeder Woche seit dem lebensverändernden Erlebnis auf dem Skarnen-Gebirge wuchs Tusin zudem ein neues Haar an seinem Kinn sodass ihm ein prächtiger Bart gewachsen war. Mit 50 Lebensjahren begann sein Körper jedoch langsam abzubauen, sodass er sich wunderte, ob die Eiren ihn nicht belogen hatten. Doch sein Herz schlug immer noch genauso schnell wie in seiner Jugend und sein Verstand blieb klar, also dachte er sich zunächst nichts dabei.  
  
Mit 60 Lebensjahren baute sein Körper noch weiter ab. Muskeln verkümmerten, wie bei einem normal alternden Menschen. Sein Gang wurde ebenfalls träge, doch sein Verstand blieb unangetastet und sein Herz schlug immer noch fast genauso schnell wie in seiner Jugend.
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Mit 60 Lebensjahren jedoch hatte sein Körper noch weiter abgebaut, seine Muskeln verkümmerten, wie bei einem normal alternden Menschen und sein Gang wurde ebenfalls immer träger. Dennoch sein Bewusstsein blieb unangetastet und sein Herz pumpte das Blut, wie gewohnt durch die Adern. Als Tusin die Schwelle zu den 80 Lebensjahren überschritten hatte und all seine alten Freunde und Bekannte bereits verschieden waren, wurde ihm die Finte der Eiren endgültig bewusst. Das einst so großzügige Geschenk der Götter entpuppte sich als harte Bestrafung, denn Tusins Geist war verdammt dazu seine Ewigkeit in einem zerbrechlichen und kränklichen Körper zu verbringen. Ohne jemals die Möglichkeit eines Ausweges zu besitzen. Eine schier endlose Folter für seine Seele, der nur die Möglichkeit blieb die Gefangenschaft abzusitzen.  
  
Als Tusin die Schwelle zu den 80 Lebensjahren überschritten hatte, waren alle seine alten Freunde und Bekannte bereits Tod und ihm wurde die Finte der Eiren dann endgültig bewusst. Das einst so großzügige Geschenk der Götter entpuppte sich als unmenschlich harte Strafe, denn Tusin wurde verdammt dazu seine Ewigkeit gefangen in einem alten kränklichen Körper zu verbringen. Ohne die Möglichkeit eines Auswegs und bei komplett klarem Bewusstsein. Seinem eingesperrten Geist blieb nur die Möglichkeit seine Zeit abzusitzen.  
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Mit 100 Lebensjahren war Tusin nur noch ein knochiges Gerippe, ein Schatten seiner einstigen selbst, mit hängenden Schultern und einem eingefallenem Gesicht und bestand fast ausschließlich nur aus langem weißen Bart.
  
Mit 100 Lebensjahren war Tusin nur noch ein knochiges Gerippe, ein Schatten seiner einstigen selbst, mit hängenden Schultern und einem eingefallenem Gesicht, der fast ausschließlich nur noch aus einem langen weißem Bart bestand.
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An diesem Punkt endet die Sage von Tusin d’Øje Bligge. Denn seitdem sind knapp 347 Jahre vergangen und niemand weiß mehr, was aus dem einst mächtigsten Kämpfer des Skarnlandes geworden ist. Manche behaupten er habe sich wieder in Richtung Skarnen-Gebirge aufgemacht und dort die Eiren auf dem höchsten Gipfel des größten Berges, um Vergebung für das Verhalten in seinen jungen Jahren anzuflehen und die Erlaubnis zu erlangen endlich sterben zu dürfen. Andere wiederum sagen die Geschichte sei nur komplett erfundene Folklore, Tusin habe nie existiert oder er sei schon vor langer Zeit verstorben. Was wirklich wahr ist, das wissen jedoch nur die Eiren.
  
Hier endet die Sage von Tusin d’Øje Bligge. Denn seit diesem Zeitpunkt vor 347 Jahren weiß niemand mehr was aus dem einst mächtigsten Kämpfer des Skarnlandes geworden ist. Manche behaupten er habe sich wieder in Richtung Skarnen-Gebirge aufgemacht und dort die Eiren auf dem höchsten Gipfel des größten Berges, um Vergebung für sein Verhalten in den jungen Jahren anzuflehen und die Erlaubnis zu erhalten endlich sterben zu dürfen. Andere wiederum sagen die Geschichte sei nur komplett erfundene Folklore, Tusin habe nie existiert oder er sei schon vor langer Zeit verstorben. Was wahr ist werden wir wohl nie erfahren.
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[[Kategorie:Sagen_und_Erzählungen]]

Aktuelle Version vom 8. März 2016, 00:35 Uhr

Tusin d’Øje Bligge ist die Hauptfigur einer populären skarnländer Saga, die vor allem Kindern erzählt wird, um ihnen Demut beizubringen.

Die Sage von Tusin d’Øje Bligge

Die Namenstaufe

Vor langer Zeit wurde in einem kleinen Dorf an der Westküste Skarnlands ein berühmter Vikinger geboren. Sein wahrer Name wurde zwar im Laufe der Zeit vergessen, jedoch ist sein Spitzname Tusin d’Øje Bligge in weiten Teilen von Bornes Insel nach wie vor immer noch ein Begriff.

Tusin stammte aus sehr bescheidenen Verhältnissen. Sein Vater war Fischer der den Lebensunterhalt seiner Familie mit dem Fang von Bettlerfischen verdiente und seine Mutter arbeitete an einem Stand für Meereskulinaritäten auf dem örtlichen Markt. Es waren einfache Leute, die mit ihrem beschaulichen Leben zufrieden waren.

Ihr Sohn jedoch konnte sich Lebtags nie mit dieser Situation anfreunden. Doch Tusin hatte andere Eigenschaften die ihn im Verlauf seiner Jugend auszeichneten. Er war ein begabter Kämpfer, besaß schier endlosen Ehrgeizig und nicht ein einziges Haar spross an seinem gesamten Körper.

Bis zum 24. Lebensjahr keimten weder auf seinem Kopf, noch unter seinem Kinn, noch an irgend einer anderen Stelle Ansätze von Behaarung. Was in der rohen Vikingergesellschaft dazu führte, dass er stets dem Spott ausgesetzt war.

Um sich gegen den Hohn und die Anmaßungen seiner Altersgenossen zur Wehr zu setzen, begann Tusin bereits in jungen Jahren mit Hilfe von Schlägereien seinen Ruf aufzubessern. Denn trotz seiner Kahlheit wollte er Stärke und vor allem Männlichkeit beweisen. So kam es bald dazu, dass er durch außergewöhnliche Kreativität und Skrupellosigkeit in den Auseinandersetzungen, bald einige Veranstalter von kommerziellen Zweikämpfen auf sich aufmerksam machte. Nach einer Vielzahl von Siegen in kleineren Showkämpfen konnte Tusin sich schließlich in West-Skarnland einen eigenen Namen machen.

Zu jener Zeit war die Gesellschaft Skarnlands noch nicht so hoch entwickelt und befand sich zudem in einer schwierigen Phase. Der letzte Krieg war Jahrzehnte her und die einst durch Plündereien und Schlachten zu Ruhm und Ehre gelangten Vikinger mussten sich nun hauptsächlich als Bauern, Fischer und Handwerker niederlassen. Vielen dürstete es nach den alten Tagen ihrer Jugend in denen sie sich blutüberströmt mit der Axt in der Hand gegeneinander behaupteten, um würdig an Vallhallas Pforte klopfen zu können. Nun aber waren sie alt, mussten Felder bestellen und wurden langsam fett. Es dürstete ihnen nach gewalthaltiger Unterhaltung, die ihnen vorführte was es heißt am Leben zu sein. Show-Zweikämpfe waren gesellschaftlich zwar verpönt, aber den Jarls kamen die Spektakel sehr gelegen, um die Bevölkerung von der harten und eintönigen Altagsarbeit abzulenken und ihre Stimmung zu heben.

Tusin nahm diese Gelegenheit dankend an. Doch auch nachdem er jeden noch so starken Widersacher aus seiner Region durch List und Gemeinheit bezwungen hatte, war sein Verlangen nach Ruhm nicht gestillt. Er wollte das verschlafene Leben seines Elternhauses endgültig hinter sich lassen. Also machte sich Tusin in die anderen Teile Skarnlands auf, um der größte Krieger aller Zeeiten zu werden.

Jeder Kampf, jeder Sieg machte ihn arroganter, gewaltsamer und mehrte seine Popularität und sein Ego. Bald war für Tusin selbst der Tod seiner Gegner im Kampf keine Hürde mehr. Endete der Zweikampf in der Regel mit der Bewusstlosigkeit des Gegenübers, waren nun Genickbrüche oder das Zerschmettern des Schädels zum grausamen Standardrepertoire des Haarlosen geworden. Und die Konsequenzen für die Angehörigen der Betroffenen waren ihm egal. Es interessierten ihn nur der Applaus und der Respekt des belustigten Publikums.

So gelangte er in dieser Zeit auch zu seinem Spitznamen „Tusin d’Øje Bligge“. Dessen Bedeutung sich aus den Wörtern „Tusin“ altskarnisch für „der Todbringende“ und „d’Øje Bligge“ für „(mit) ohne Haare“ zusammen setzte. Denn seine Erscheinung und Auftreten waren ein ungewöhnliches und einprägsames Erlebnis für die Zuschauerschaft.

Nachdem Tusin den Norden, den Osten und den Süden der Insel bereist sowie knapp 1000 unbesiegte Kämpfe bestritten hatte, gab es für ihn jedoch endgültig keinen weiteren Sieg mehr zu erringen. Die stärksten und kräftigsten Herausforderer waren zu Boden gegangen. Keiner konnte 'dem Todbringenden' das Wasser reichen, sodass sein Ruf ihm bald voraus eilte und niemand sich mehr traute gegen ihn anzutreten.

Die Prüfung der Eiren

Bald quälte den ruhmbegehrenden Tusin die Unzufriedenheit, denn er wollte mehr. Zwar war er unter der Bevölkerung Skarnlands berühmt und gefürchtet, doch stillte dies sein Verlangen bei weitem nicht. Er wollte berüchtigt werden, eine Legende der noch in ferner Zukunft große Ehrfurcht entgegengebracht wird und das konnte er nur auf einen Weg erreichen: Durch den Respekt der Eiren!

So begab sich Tusin zum Skarnen-Gebirges, stieg den höchsten Berg hinauf und erklomm den höchsten Gipfel. Hier wo er den Göttern näher war, als an irgendeinem anderen Ort auf Bornes Insel, würde er ehrenvoll ins Vallhall eintreten.

An diesem Ort angelangt, schrie er fordernd gen Himmel: „Ich Tusin d’Øje Bligge verlange Einlass in das heiligste aller Himmelsreiche. So ihr Eiren heißet mich willkommen.“ Doch es geschah nichts, denn niemand antwortete ihm. Verdutzt und nicht willens aufzugeben, beschloss Tusin zu bleiben und den eisigen Temperaturen solange zu trotzen, bis die Götter ihn erhörten. Denn das ist es was einen wahren Vikinger auszeichnet. Jede Stunde schrie er den Wolken seine Worte entgegen, bis schließlich nach 1000 Stunden der harsche Schneefall aussetzte und eine tiefe Stimme zu vernehmen war.

Du wagst es uns zu befehlen, dich unbedeutende Boar-Ratte in unsere himmlische Mitte aufzunehmen? Es würde nur eines Momentes bedürfen, dich durch unsere Willenskraft zu Staub in der Unbedeutendheit der Zeit zerfallen zu lassen. Dennoch gedenkst du Forderungen an uns zu richten? Also Sprich! Was bringt dich zu diesem törichten Verhalten?

Tusin nutze seine Gelegenheit und bellte erneut seine Worte heraus. „Mein Name ist Tusin d’Øje Bligge und ich bin der größte Krieger ganz Skarnlands. Niemand hat mich je besiegt, niemand fordert mich mehr heraus, ich habe eintausend Menschen auf den kargen Boden unter meinen beiden Füßen fallen lassen. Ich gehöre nicht zu den belanglosen Bauern da unten, ich bin euch gleich und verlange meinen gerechten Eintritt nach Valhall!

Ha ha ha“, erwiderte die Stimme, „Du denkst du bist unser gleich, das amüsiert uns sehr. Dennoch, deine Beharrlichkeit hat unsere Aufmerksamkeit erregt, daher sollst du eine Möglichkeit erhalten deinen Wert unter Beweis zu stellen.“ Eine menschenähnliche schwarze Gestalt ohne Gesicht erschien wenige Schritte von Tusin entfernt auf dem Berggipfel. „Stelle dich ihm, bring ihn zu Fall und kämpfe ehrenvoll, dann erhältst du den Einlass, den du begehrst.

Ohne mit der Wimper zu zucken rannte Tusin auf die Gestalt zu. Er warf sich mit seiner ganzen Stärke gegen das Wesen und versuchte es wieder und wieder zum Kippen zu bringen. Doch nichts, so sehr er es versuchte, so sehr er seine schiere Kraft einsetzte und so sehr er sich auch bemühte, die Figur rührte sich kein Stück. Frustriert, genervt und zerfressen von Wut zuckte Tusin schließlich eine Axt und schlug der schwarzen Gestalt mit einem einzigen kräftigen Angriffshieb den Kopf ab.

Die Stimme erklang erneut, „Das ist es also, was dich uns gleich stellt? Soviel Kraft, soviel Wut und keine Richtung in die sie entströmen kann. Du hast keinerlei Respekt vor der Gabe des Seins. Du bist uns so ähnlich, wie ein Rosenrod einem Tynnsbørn. Verschwinde wieder dahin wo du herausgekrochen bist.

Doch Tusin immer noch vom Adrenalin beflügelt, hatte nicht die Absicht sich hier auf dem höchsten Gipfel des Skaren-Gebirges zum ersten Mal geschlagen zu geben und brüllte voller Inbrunst zurück. „Nein, ich habe gesiegt das Wesen liegt im Schnee und wird nie wieder aufstehen. Ich habe es zerstört, nur das ist es was zählt. Es ist belanglos wie ich es vernichtet habe, nur das es besiegt ist zählt. Ich habe meinen Wert bewiesen, wie ihr es verlangtet. Ich habe meine gesamte Kraft und Stärke eingesetzt und alles gegeben, um zu gewinnen und stehe noch. Ich verlange meine Belohnung! Ich verlange Einlass in Valhall.

Ein letztes Mal wendete sich die Stimme an Tusin. „Ja gewonnen hast du, aber um welchen Preis? Dein Wert ist weit geringer als du selbst anzunehmen vermagst. Nach Vallhall wirst du niemals einkehren, doch eine angemessene Belohnung sollst du erhalten. Da du 1000 Stunden hier ausgeharrt hast und 1000 Krieger besiegt, soll dein Leben ebenfalls 1000 Jahre andauern.

Dann war die Stimme der Eiren verschwunden. Tusin schrie ihr noch viele Male inbrünstig hinterher, „Das war es nicht was ich wollte! Ich wollte Einlass in Vallhall!“, doch niemand antwortete mehr.

Das Geschenk der Ewigkeit

Tusin machte sich auf den Rückweg vom Gipfel, als er bemerkte, dass ein einzelnes weißes Haar aus seinem Kinn heraus gewachsen war, doch er dachte sich nichts dabei. Zunächst enttäuscht nicht von den Eiren akzeptiert worden zu sein, entdeckte er schnell die Vorzüge seines göttlichen Geschenks.

Er war jung und würde es für eine sehr lange Zeit bleiben und wurde außerdem im ganzen Skarnland respektiert. Also begann er erneut alle Flecken von Bornes Insel zu bereisen, doch kämpfte er nicht mehr sondern genoss das Met, die Frauen und die Musik. Nie hielt es ihn lange an einem Ort und die Tage, Monate und Jahre zogen vorbei wie im Flug.

Mit 30 Lebensjahren hatte er bereits das ganze Skarnland gesehen, mit 40 Lebensjahren sogar zweimal und es gab für ihn kaum nichts Neues mehr zu entdecken. Mit jeder Woche seit dem lebensverändernden Erlebnis auf dem Skarnen-Gebirge wuchs Tusin zudem ein neues Haar an seinem Kinn sodass ihm ein prächtiger Bart gewachsen war. Mit 50 Lebensjahren begann sein Körper jedoch langsam abzubauen, sodass er sich wunderte, ob die Eiren ihn nicht belogen hatten. Doch sein Herz schlug immer noch genauso schnell wie in seiner Jugend und sein Verstand blieb klar, also dachte er sich zunächst nichts dabei.

Mit 60 Lebensjahren jedoch hatte sein Körper noch weiter abgebaut, seine Muskeln verkümmerten, wie bei einem normal alternden Menschen und sein Gang wurde ebenfalls immer träger. Dennoch sein Bewusstsein blieb unangetastet und sein Herz pumpte das Blut, wie gewohnt durch die Adern. Als Tusin die Schwelle zu den 80 Lebensjahren überschritten hatte und all seine alten Freunde und Bekannte bereits verschieden waren, wurde ihm die Finte der Eiren endgültig bewusst. Das einst so großzügige Geschenk der Götter entpuppte sich als harte Bestrafung, denn Tusins Geist war verdammt dazu seine Ewigkeit in einem zerbrechlichen und kränklichen Körper zu verbringen. Ohne jemals die Möglichkeit eines Ausweges zu besitzen. Eine schier endlose Folter für seine Seele, der nur die Möglichkeit blieb die Gefangenschaft abzusitzen.

Mit 100 Lebensjahren war Tusin nur noch ein knochiges Gerippe, ein Schatten seiner einstigen selbst, mit hängenden Schultern und einem eingefallenem Gesicht und bestand fast ausschließlich nur aus langem weißen Bart.

An diesem Punkt endet die Sage von Tusin d’Øje Bligge. Denn seitdem sind knapp 347 Jahre vergangen und niemand weiß mehr, was aus dem einst mächtigsten Kämpfer des Skarnlandes geworden ist. Manche behaupten er habe sich wieder in Richtung Skarnen-Gebirge aufgemacht und dort die Eiren auf dem höchsten Gipfel des größten Berges, um Vergebung für das Verhalten in seinen jungen Jahren anzuflehen und die Erlaubnis zu erlangen endlich sterben zu dürfen. Andere wiederum sagen die Geschichte sei nur komplett erfundene Folklore, Tusin habe nie existiert oder er sei schon vor langer Zeit verstorben. Was wirklich wahr ist, das wissen jedoch nur die Eiren.