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Tusin d’Øje Bligge

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Tusin d’Øje Bligge ist eine Gestalt aus einer bekannten skarnländer Saga, die vor allem Kindern erzählt wird, um ihnen Demut beizubringen.

Die Sage von Tusin d’Øje Bligge

Die Namenstaufe

Vor langer Zeit lebte in einem kleinen Dorf an der Westküste Skarnland ein junger Krieger. Sein Name wurde im Laufe der Zeit vergessen, jedoch ist sein Spitzname Tusin d’Øje Bligge in weiten Teilen von Bornes Insel bis heute immer noch bekannt.

Tusin stammte aus einer beschaulichen Familie. Sein Vater war Fischer und seine Mutter versuchte die gefangenen Fische auf dem Markt zu verkaufen. Beide waren bescheidene Menschen, die mit ihrem einfachen Leben und sich selbst im Reinen waren.

Ihr Sohn konnte sich mit dieser Situation jedoch nie abfinden. Denn Tusin hatte drei unverkennbare Merkmale die ihm anhafteten: Er war ein unglaublich kräftiger Kämpfer, unendlich Ehrgeizig und er besaß nicht ein einziges Körperhaar.

Bis zu seinem 24. Lebensjahr sprießten weder auf dem Kopf noch unter dem Kinn irgendwelche Behaarungen, eine Tatsache unter der er in der rohen Vikingergesellschaft stets zu leiden hatte.

Um sich zu behaupten begann er durch Schlägereien und Zweikämpfe seinen Ruf aufzubessern und Stärke und Männlichkeit auszustrahlen. Dabei bewies er eine besondere Kreativität und Skrupellosigkeit, sodass er in West-Skarnland bald durch Showkämpfe einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte. Nachdem er jeden noch so großen Widersacher in der Region bezwungen hatte, wuchs in ihm das Verlangen nach Ruhm und er machte sich auf in anderen Teilen von Bornes Insel nach immer stärkeren Widersachern zu suchen.

Jeder Kampf, jeder Sieg machte ihn arroganter, gewaltsamer und mehrte seinen Ruhm. Bald war für Tusin der Tod der Gegner im Kampf keine Hürde mehr. Endete der Zweikampf zuvor in der Regel mit der Bewusstlosigkeit des Gegenübers, waren nun Genickbruch oder das Zerschmettern des Schädels bald zum grausamen Tagesgeschäft geworden. Und die Konsequenzen für die Familien waren Tusin egal. Ihn interessierten nur der Applaus und der Respekt des belustigten Publikums.

In dieser Zeit war die Gesellschaft Skalmes noch sehr viel rauer als zur heutigen Zeit. Der letzte Krieg war Jahre her und den Einwohnern dürstete es nach gewalttätiger Unterhaltung. Zwar waren Kampfarenen und der Zweikampf an sich bereits verboten, aber die Jarls der verschiedenen Dörfer duldeten die Spektakel, um die Bevölkerung von der harten Feldarbeit abzulenken.

Auch seinen Spitznamen „Tusin d’Øje Bligge“ erhielt er in dieser Zeit. „Tusin“ Altskarnisch für „der Todbringende“ und „d’Øje Bligge“ für „(mit) ohne Haare“, den seine Erscheinung und sein Auftreten waren ein ungewöhnliches und einprägsames Erlebnis. Nachdem er den Norden, den Osten und den Süden bereist und knapp 1000 unbesiegte Kämpfe bestritten hatte, gab es jedoch für Tusin keinen weiteren Kampf mehr zu bestreiten. Die stärksten Herausforderer waren besiegt, niemand traute sich mehr gegen ihn anzutreten. Denn sein Ruf eilte ihm bereits voraus und auch ein neuer Krieg war nicht in Aussicht.

Die Prüfung der Eiren

Bald quälte den Ruhmhungrigen Tusin die Unzufriedenheit, denn er wollte mehr. Zwar war er unter den Einwohnern Skarnlandes berühmt und gefürchtet, doch wollte er auch berüchtigt werden, eine Legende und das ging nur noch auf einen Weg: er wollte den Respekt der Eiren!

So begab er sich zum Skarnen-Gebirges und stieg hinauf auf den höchsten Berg. Hier wo er den Göttern näher war, als an irgendeinem anderen Ort auf Bornes Insel, dachte er sich, würde er endlich ins Vallhall eintreten.

Auf dem Gipfel angekommen schrie er fordernd gen Himmel: „Ich Tusin d’Øje Bligge verlange Einlass in das heilige Himmelsreich. So ihr Eiren heißet mich willkommen.“ Doch niemand antwortete ihm. Verdutzt und nicht willens aufzugeben beschloss Tusin zu bleiben und den eisigen Temperaturen solange zu trotzen, bis die Götter ihn erhörten, wie es sich für einen echten Vikinger gehört. Jede Stunde schrie er den Wolken seine Worte entgegen, bis schließlich nach 1000 Stunden der Schneefall aussetzte und eine Stimme Tusin antwortete.

Du wagst es uns zu befehlen, dich unbedeutende Boar-Ratte in unsere himmlische Mitte auf zu nehmen? In einem Moment könntest du durch unseren Willen zu Staub in der Unbedeutendheit der Zeit zerfallen. Also Sprich! Was bringt dich dazu diese waghalsige Forderung an uns zu richten?

Tusin nutze seine Gelegenheit und bellte erneut seine Worte heraus. „Mein Name ist Tusin d’Øje Bligge und ich bin der größte Krieger ganz Skarnlands. Niemand hat mich je besiegt, niemand fordert mich mehr heraus, ich habe eintausend Menschen auf den kargen Boden unter meinen Füßen fallen lassen. Ich gehöre nicht zu den belanglosen Menschen da unten, ich bin euch gleich und verlange daher Eintritt nach Valhall!

Ha ha ha“, erwiderte die Stimme, „Du denkst du bist unser gleich, das amüsiert uns sehr. Dennoch, deine Beharrlichkeit hat unsere Aufmerksamkeit erregt, daher sollst du eine Möglichkeit erhalten deinen Wert unter Beweis zu stellen.“ Eine menschenähnliche schwarze und gesichtslose Gestalt erschien wenige Meter von Tusin entfernt auf dem Gipfel. „Stelle dich ihm, bring ihn zu Fall, aber töte ihn nicht, dann erhältst du den Einlass, den du begehrst.

Ohne mit der Wimper zu zucken rannte Tusin auf die Gestalt zu. Er warf sich mit seiner ganzen Stärke gegen das Wesen und versuchte es wieder und wieder zum Kippen zu bringen. Doch nichts, so sehr er es versuchte, so sehr er seine schiere Kraft einsetzte und so sehr er sich auch bemühte, die Figur rührte sich kein Stück. Frustriert, genervt und zerfressen von Wut zuckte Tusin schließlich eine Axt und schlug mit einem einzigen kräftigen Angriffshieb der schwarzen Gestalt den Kopf ab.

Die Stimme erklang erneut, „Das ist es also, was dich uns gleich stellt? Soviel Kraft, soviel Wut und keine Richtung in die sie entströmen kann? Du bist uns so ähnlich, wie ein Rosenrod einem Tynnsbørn. Verschwinde wieder dahin wo du herausgekrochen bist“.

Doch Tusin immer noch vom Adrenalin beflügelt, hatte nicht die Absicht sich hier auf dem höchsten Gipfel des Skaren-Gebirges zum ersten Mal geschlagen zu geben und brüllte voller Inbrunst zurück. „Nein, ich habe gesiegt das Wesen liegt im Schnee und wird nie wieder aufstehen. Ich habe es zerstört, nur das ist es was zählt. Es ist belanglos wie ich es vernichtet habe, nur das es besiegt ist zählt. Ich habe meinen Wert bewiesen, wie ihr es verlangtet. Ich habe meine gesamte Kraft und Stärke eingesetzt und alles gegeben, um zu gewinnen. Ich verlange meine Belohnung! Ich verlange Einlass in Valhall.

Ein letztes Mal wendete sich die Stimme an Tusin. „Ja gewonnen hast du, aber nicht zu den von uns aufgestellten Bedingungen. Dein Wert ist weit geringer als du selbst anzunehmen vermagst. Nach Vallhall wirst du niemals einkehren, doch eine angemessene Belohnung sollst du erhalten. Da du 1000 Stunden hier ausgeharrt hast, soll dein Leben von diesem Zeitpunkt an 1000 Jahre betragen.

Dann war die Stimme verschwunden. Tusin schrie ihr noch mehrere Male in brünstig hinterher, „das war es nicht was ich wollte! Das war es nicht was ich wollte!“, doch sie antwortete nicht mehr.

Eintausend Jahre

Tusin machte sich auf den Rückweg vom Gipfel, als er bemerkte, dass ein einzelnes weißes Haar aus seinem Kinn herausgestochen ist. Zunächst enttäuscht nicht von den Eiren akzeptiert worden zu sein, entdeckte er schnell die Vorzüge seines Geschenks der Götter.

Er war jung und würde es für eine sehr lange Zeit bleiben, außerdem war er im ganzen Skarnland berühmt und respektiert. Also begann er durch das ganze Land zu reisen, doch er kämpfte nicht mehr sondern genoss das Met, die Frauen und die Musik. Doch hielt es ihn nie lange an einem Ort und die Tage, Monate und Jahre vergangen schneller als er es erwartet hatte.

Mit 30 Lebensjahren hatte er bereits das halbe Skarnland bereist, mit 40 Lebensjahren die gesamte Insel und jedes Jahr wuchs ihm ein neues Haar an seinem Kinn sodass sein Bart immer prächtiger wucherte. Mit 50 Lebensjahren begann sein Körper langsam abzubauen, sodass er sich begann zu fragen, ob die Eiren ihn nicht belogen hatten.

Mit 60 Lebensjahren baute sein Körper noch weiter ab. Muskeln verkümmerten, wie bei einem normal alternden Menschen. Sein Gang wurde ebenfalls träge, doch sein Verstand blieb unangetastet und sein Herz schlug immer noch fast genauso schnell wie in seiner Jugend.

Als Tusin die Schwelle zu den 80 Lebensjahren überschritten hatte, waren alle seine alten Freunde und Bekannte bereits Tod und ihm wurde die Finte der Eiren dann endgültig bewusst. Das einst so großzügige Geschenk der Götter entpuppte sich als unmenschlich harte Strafe, denn Tusin wurde verdammt dazu seine Ewigkeit gefangen in einem alten kränklichen Körper zu verbringen. Ohne die Möglichkeit eines Auswegs und bei komplett klarem Bewusstsein. Seinem eingesperrten Geist blieb nur die Möglichkeit seine Zeit abzusitzen.

Mit 100 Lebensjahren war Tusin nur noch ein knochiges Gerippe, ein Schatten seiner einstigen selbst, mit hängenden Schultern und einem eingefallenem Gesicht, der fast ausschließlich nur noch aus einem langen weißem Bart bestand.

Hier endet die Sage von Tusin d’Øje Bligge. Denn seit diesem Zeitpunkt vor 347 Jahren weiß niemand mehr was aus dem einst mächtigsten Kämpfer des Skarnlandes geworden ist. Manche behaupten er habe sich wieder in Richtung Skarnen-Gebirge aufgemacht und dort die Eiren auf dem höchsten Gipfel des größten Berges, um Vergebung für sein Verhalten in den jungen Jahren anzuflehen und die Erlaubnis zu erhalten endlich sterben zu dürfen. Andere wiederum sagen die Geschichte sei nur komplett erfundene Folklore, Tusin habe nie existiert oder er sei schon vor langer Zeit verstorben. Was wahr ist werden wir wohl nie erfahren.